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Die Geschichte von der Wut und der Traurigkeit (frei nach Jorge Bucay)

Die Wut und die Traurigkeit hatten die gleiche Idee. Sie wollten in einem See baden gehen. Dort angekommen, legten sie am Ufer ihre Kleidung ab und gingen ins Wasser.

Die Wut, ganz wie es ihrer Natur entspricht, nahm ein schnelles, hektisches Bad und verließ das Wasser schon wieder nach wenigen Augenblicken. Da die Wut bekanntlich nicht so gut sehen kann, ja, annähernd blind ist, verwechselte sie beim Anziehen die Kleidung und stapfte wütend, grollend davon, ohne die Verwechslung bemerkt zu haben.

Die Traurigkeit hatte davon nichts mitbekommen. Sie beendete erst ihr Bad, nachdem sie lange und bedächtig gebadet hatte und verließ dann gemächlich das Wasser. Voller Entsetzten stelle sie am Ufer fest, dass ihre Kleider nicht mehr da waren. Sie war verzweifelt. Niemals würde sie ohne Kleider gehen! Niemals!

So blieb ihr nur, die Kleider der Wut anzulegen. Seitdem ist die Traurigkeit in den Kleidern der Wut unterwegs.

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