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Fünf folgenschwere Fehler, die Sie in Streitgesprächen machen können

und deshalb unbedingt vermeiden sollten!

Vielleicht kennen Sie das: Eigentlich haben Sie nur eine ganz normale Frage gestellt. Dann gab ein Wort das andere und plötzlich hängt der Haussegen schief. Der Abend hatte so schön begonnen, nun ist die Stimmung dahin und Sie fühlen sich schlecht.

Was ist passiert?

Wenn Sie diesen Text lesen, kennen Sie in wenigen Minuten fünf folgenschwere Fehler die Sie in einem

Streitgespräch machen können und deshalb unbedingt vermeiden sollten.

Fehler 1: Ihrem Gesprächspartner nicht aufmerksam zuzuhören. 

Wenn Sie, während Ihr Gesprächspartner mit Ihnen spricht, gleichzeitig E-Mails lesen, im Internet surfen oder sich mit etwas anderem beschäftigen, teilen Sie automatisch Ihre Aufmerksamkeit auf. Auf diese Weise widmen Sie nur einen Teil Ihrer Aufmerksamkeit dem Gespräch. Dabei ist die Gefahr groß, wichtige Informationen aus dem Gespräch nicht aufzunehmen. Sie bekommen das Wichtigste vielleicht nicht mit.

Stellen wir uns den Fall umgekehrt vor: Sie waren beim Arzt. Ihr Arzt hat bei Ihnen eine ernste Erkrankung festgestellt. Nun möchten Sie das Ihrem Partner mitteilen. Ihr Partner hört Ihnen aber nur teilweise zu, da er gleichzeitig noch schnell etwas anderes erledigt.

Wie fühlen Sie sich damit?

Fehler 2: Ihren Gesprächspartner unterbrechen und nicht ausreden lassen. 

Wenn Sie Ihren Gesprächspartner unterbrechen bevor dieser seinen Gedanken ganz ausgesprochen hat, wissen Sie nicht was er sagen will. Sie wissen nicht was er wirklich meint und denkt. Das führt zu Missverständnissen. 

Ein Beispiel des Ehepaars Meier:

Bei den Meiers steht der Besuch der Schwiegermutter an. Am Morgen des Tages, an dem der Besuch stattfinden soll, hört Herr Meier im Radio, dass die Autobahn, auf der sie fahren werden, wegen eines Unfalls voraussichtlich bis 14:00 Uhr gesperrt sein wird. Herr Meier will dies gleich seiner Frau mitteilen und einen Vorschlag machen. Er will folgendes sagen: "Schatz, lass uns etwas später zu deiner Mutter fahren, ich habe gerade im Radio gehört, dass die Autobahn wegen eines Unfalls bis 14:00 Uhr gesperrt sein wird. Wir können zum Ausgleich dann etwas länger bleiben". Frau Meier hört nur zu, bis Ihr Mann vorschlägt, "etwas später zu ihrer Mutter zu fahren" und fällt ihm gleich ins Wort. Sie lässt ihn nicht ausreden. Sie sagt: „Ja, ja, ich weiß schon. Du hast keine Lust zu meiner Mutter zu fahren! Immer das Gleiche mit Dir. Sie ist nun mal meine Mutter und muss gelegentlich besucht werden. Ob du willst oder nicht“! 

Frau Meier antwortete damit auf etwas, das Ihr Mann gar nicht sagen wollte. Sie antwortete damit auf ihre eigene Vorstellung von dem, wovon sie annahm, das es ihr Mann sagen würde. Nochmal: Sie - antwortete - auf - ihre - eigene - Vorstellung - von - dem, - wovon - sie - annahm, - das - es - ihr - Mann - sagen - würde. Sie antwortete in diesem Moment nicht auf das, was ihr Mann wirklich sagen wollte, dachte oder meinte, sondern auf ihre eigene Annahme.

Antworten auf eigene Vorstellungen und eigene Annahmen, ist eine der häufigsten Ursachen für Missverständnisse in Gesprächen.

Fehler 3: Sich nicht zu vergewissern das Gesagte richtig verstanden zu haben bevor Sie antworten. 

Auch wenn Sie aufmerksam zuhören, was Ihr Gesprächspartner sagt, können Sie etwas anders auffassen als es gemeint ist. Selbst wenn Sie sich sicher sind, dass Sie alles richtig verstanden haben, sollten Sie es noch einmal mit Ihren eigenen Worten zusammenfassen und nachfragen, ob Sie es so richtig verstanden haben. Das klingt mühsam und ist ungewohnt. Bei wichtigen Gesprächen z.B. im Beruf, in der Familie, der Partnerschaft, der Firma,... ist dies aber sehr, sehr wichtig! Üben Sie dies ruhig in weniger wichtigen Gesprächen! Die meisten Konflikte beruhen auf Missverständnissen. Viele Beziehungen wären noch intakt, viele Familien noch vereint, viele Firmen noch gut im Geschäft und viele Nachbarn noch Freunde, wenn es nicht zu unglücklichen Missverständnissen gekommen wäre. 

Fehler 4: Während Ihr Gesprächspartner noch spricht, schon gedanklich zu überlegen, was Sie als nächstes sagen werden. 

Wenn Sie schon gedanklich formulieren, was Sie antworten werden, während Ihr Gesprächspartner noch spricht, hören Sie ihm nicht aufmerksam zu. Sie verpassen so vielleicht das Entscheidende und Ihre geplante Antwort passt nicht mehr zum Inhalt. Sie sprechen dann "aneinander vorbei".

Fehler 5: Zu antworten, ohne vorher gut überlegt zu haben, was Sie sagen wollen und wie Sie es formulieren werden.

„Gesprochene Worte sind wie Vögel, die man nicht mehr einfangen kann“. 

Achten Sie darauf wenn Sie antworten, dass Sie auf das antworten, was Ihr Gesprächspartner gesagt hat. Und antworten Sie nicht auf Ihre eigene Bewertung bzw. Ihre Interpretation. Klären Sie zuerst genau wie das Gesagte gemeint war. Interpretationen und Bewertungen sind die häufigsten Gründe für Missverständnisse und für Konflikte, die zu Trennungen, Scheidungen, Brüchen in Geschäftspartnerschaften und Nachbarschaftsstreitigkeiten führen. 

Machen Sie Ihrem Gesprächspartner keine Vorwürfe. Auch wenn es schwer fällt. Sie möchten wahrscheinlich auch nicht mit Vorwürfen überhäuft werden. Stellen Sie sich einfach vor, wie es sich für Sie anfühlt, wenn Ihr Gesprächspartner zu Ihnen sagen würde, was Sie jetzt gerade planen zu sagen.

Stimmt die Formulierung oder geht es besser? 

Sprechen Sie nicht vom anderen sondern sprechen Sie von sich.

Beispiele:

„Du bist immer so verletzend“!

besser:

„Deine Art und Weise verletzt mich“.

oder:

"Du bist immer so langsam! Du brauchst ewig bis du fertig bist! Deinetwegen kommen wir wieder zu spät!"

besser:

"Ich fände es nett, wenn du versuchen würdest pünktlich fertig zu werden. Das wäre mir gegenüber fair, denn ich beeile mich auch."

Verwenden Sie solche "Ich-Botschaften" statt "Du-Botschaften".

Ihr Gegenüber fühlt sich damit nicht angegriffen und Ihr Anliegen findet eher Gehör.

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